Eine Einführung in die Positive Psychologie

Was macht das Leben lebenswert?

Was trägt dazu bei, dass unser Leben nicht nur funktioniert, sondern sich wirklich erfüllend anfühlt? Diese Frage steht im Zentrum der Positiven Psychologie, einem noch jungen, aber inzwischen etablierten Ansatz innerhalb der Psychologie. Seit ihrer Begründung im Jahr 1998 durch Martin Seligman und Mihaly Csikszentmihalyi beschäftigt sich die Positive Psychologie mit dem, was das Leben am meisten lebenswert macht.

Obwohl als moderne Disziplin erst in den späten 90er-Jahren definiert, greift die Positive Psychologie auf eine reiche Vorgeschichte zurück: antike Philosophie, religiöse Weisheiten, die Humanistische Psychologie von Carl Rogers und Abraham Maslow, sowie Erkenntnisse der frühen Psychologie des 20. Jahrhunderts bilden ihre gedankliche Basis.

Doch was genau ist die Positive Psychologie?

Sie ist keine eigene Schule oder Methode innerhalb der Psychologie, sondern vielmehr eine Perspektive – eine besondere Art, auf Menschen, Situationen und Entwicklungen zu schauen. Im Fokus stehen dabei nicht die Defizite, Probleme oder Störungen, sondern die Ressourcen, Stärken und Potenziale eines Menschen. Es geht um Fragen wie:

  • Was gelingt mir gut?
  • Was gibt meinem Leben Sinn?
  • Wie kann ich meine Stärken weiterentwickeln?
  • Was lässt mich aufblühen?

Das bedeutet nicht, dass negative Erfahrungen oder Gefühle ignoriert werden. Vielmehr wird anerkannt, dass sie zum Leben dazugehören. Die Positive Psychologie ergänzt jedoch die klassische Problemorientierung um den Blick auf das, was funktioniert, stärkt und trägt – gerade auch trotz Herausforderungen.

Ein schönes Zitat dazu stammt von Donald Clifton, dem Mitbegründer der Stärkenpsychologie:

«Build what is strong – not fix what is wrong.»
(«Baue auf dem auf, was stark ist – statt nur zu reparieren, was falsch läuft.»)

Dieser Perspektivenwechsel hat grosse Wirkung: Studien zeigen, dass Menschen, die regelmässig ihre Stärken nutzen und bewusst positive Erlebnisse kultivieren, glücklicher, gesünder und widerstandsfähiger durchs Leben gehen.

Die Positive Psychologie lädt uns also ein, das Gute in unserem Leben bewusst zu sehen und zu stärken – nicht als naives Wunschdenken, sondern als wissenschaftlich fundierten Weg zu mehr Wohlbefinden und innerem Wachstum.

Fazit

Die Positive Psychologie erinnert uns daran, den Blick bewusst auf das zu richten, was gut ist – in uns, im Alltag, im Miteinander. Das verändert nicht alles, aber oft sehr viel.

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